a) Der heilige Olav
Olav gilt bis heute mit Abstand als wichtigster Heiliger der nordischen Länder. 995 n.Chr. als Sohn des Kleinkönigs Harald Grenske und der Königin Åsa geboren, wuchs er nördlich vom heutigen Oslo in Ringerike auf und nahm als Jugendlicher an mehreren Wikingerfahrten teil.
Mit 18 Jahren ließ er sich in Frankreich taufen und kehrte ein Jahr später in seine Heimat zurück, um das norwegische Volk zu christianisieren. Mit überaus großem Erfolg setzte Olav sein Ziel durch und erreichte 1024 die offizielle Annahme des Christentums als Staatsreligion. Doch seine zunehmende Macht war einigen lokalen Häuptlingen sowie dem englisch-dänischen König Knut ein Dorn im Auge. 1028 musste Olav zum Großfürsten Jaroslaw nach Nowgorod fliehen, kehrte jedoch zwei Jahre später in seine Heimat zurück, um seine Mission fortzuführen.
Er ging im Frühsommer 1030 in Selånger an Land und machte sich auf den Weg gen Westen. In Stiklestad traten ihm die Feinde in deutlicher Überzahl entgegen und eröffneten am 29. Juli eine blutige Schlacht, in deren Verlauf Olav das Leben verlor.
Doch sein Heldentum blieb unvergessen, er ging als Olav der Heilige in die Geschichte ein und schon bald strömten Gläubige aus allen Himmelsrichtungen zu seinem Grab im Nidarosdom.
b) Der Nidarosdom
Unmittelbar nach der Heiligsprechung von Olav am 3. August 1031 wurde über seinem Grab eine hölzerne Kapelle errichtet, die König Olav Kyrre etwa 40 Jahre später durch eine Steinkirche ersetzen ließ. Mitte des 12. Jahrhunderts erweiterte man die Kirche im romanischen Stil, um die zunehmenden Pilgerströme aufnehmen zu können. Auch die Gotik hinterließ ihre Spuren: Das 21 m hohe Kirchenschiff, die prächtige Westfassade und das Königsportal an der südlichen Chorseite sind Zeugen dieses Baustils und wecken Assoziationen an englische Kathedralen.
Am 4. April 1328 zerstörte ein gewaltiges Feuer erstmals große Teile des Doms, dem weitere Brände folgten. Nach dem großen Stadtbrand am 5. Mai 1531 blieben von der einst so prächtigen Kathedrale nur die Grundmauern stehen. Fünf Jahre später führte der dänisch-norwegische König Christian III in seinem Reich die Reformation ein und befahl, den prachtvollen Silberschrein mit den Gebeinen des hl. Olav einzuschmelzen. Die Überreste seines Leichnams wurden vermutlich in der Nähe des Hochaltars neu beigesetzt.
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließ der dänische Adelige Oluf Parsberg die Kathedrale erstmals notdürftig restaurieren und dabei mit barocken Elementen versehen. Doch erst ab 1860 begann die endgültige Sanierung unter der Leitung des deutschen Architekten Heinrich Ernst Schirmer. Neben dem originalgetreuen Wiederaufbau war eines der wichtigsten Ziele, möglichst viel der ursprünglichen Bausubstanz zu erhalten.
Die offizielle Einweihung der restaurierten Kathedrale erfolgte am 29. Juli 1930 zum 900-jährigen Jubiläum der Schlacht von Stiklestad. Die prächtige Westfassade konnte jedoch erst 1969 vollendet werden. Seitdem zieren 59 Statuen von Aposteln, Heiligen und Propheten den Haupteingang.
c) Patronatsfest des hl. Olav
Obwohl Norwegen vom protestantischen Glauben geprägt ist, wird der Todestag des hl. Olav am 29. Juli groß gefeiert.
In Trondheim bieten die jeweils vom 28. Juli bis 3. August stattfindenden Olavsfestdagene ein umfassendes kirchliches und kulturelles Programm mit Gottesdiensten, thematischen Stadtrundgängen, Märkten, Konzerten, Theateraufführungen, Filmvorführungen, Kunstausstellungen, Lesungen und Vorträgen. Weitere Informationen unter www.olavsfest.no
In Stiklestad veranstaltet das Nationale Kulturzentrum in der Woche vor dem 29. Juli die Olsokdagene, in deren Zentrum die Aufführung des musikalischen Dramas „Das Spiel vom hl. Olav“ auf der Freilichtbühne steht. Weitere Informationen unter www.stiklestad.no